Freitag, 2. Dezember 2011

Einmal quer durch Northland

Am Sonntag (27/11) war die „Bay of Islands“ unser Ziel. Nach zwei Nächten im Auto beschlossen wir uns mal wieder ein Hostel zu gönnen ;-) In unserem Hostelführer hatten wir in der Bay of Islands eine kleine Unterkunft mit gerade mal 5 Plätzen und einer sehr guten Bewertung herausgesucht, die in „Russel“ sein sollte. Russel ist ein kleiner Ort in der Nähe von Paihia, einem beliebten Ausflugsziel für Touristen. Im Hostel angekommen begrüßte uns Ron, der Besitzer des „Wainui“-Hostels, und zeigte uns sein Anwesen und unsere Unterkunft für die nächste Nacht. Danach gab uns Ron einige hilfreiche Hinweise für unsere weitere Reiseroute sowie Tipps rund um Russel.
Am nächsten Morgen (Montag 28/11) erkundeten wir zuerst den verschlafenen Ort selber und befolgten danach gleich mal Rons Tip und fuhren zu einem Berg etwas außerhalb von Russel, von dem wir einen super Blick über einen Teil der Bay of Islands hatten. Danach machten wir uns dann auf zu unserem nächsten Ziel „Kahoe“.
Wir wählten eine Route entlang der Küste, um an ein paar schönen Stränden vorbei zu kommen. Als wir etwa auf dem halben Weg waren, machte es auf einmal „TSCHHHHHH“ und unser Reifen war platt. Das Ventil war gerissen :-( Werkzeug um die Schrauben zu lockern war in unserem Auto, aber leider kein Wagenheber (engl. „Jack“). Also hieß es Daumen hoch und nach Hilfe fragen. Das erste Auto das kam
, hielt prompt an und die nette Kiwifrau hatte sogar einen Jack dabei. In der Zeit, in der wir das Auto „jackten“ hielt schon das nächste Auto an. Diesmal stieg ein Maori aus und durch Zufall kam im selben Moment noch ein trampender, deutscher Backpacker die Straße entlang. Dieser war Zimmermann und hatte einen Rucksack voll mit Werkzeugen dabei. Zu dritt versuchten die Männer dann die Schrauben zu lösen und schafften es partout nicht (Mehrmaliges springen auf den Schraubenschlüssel half nichts und auch der Versuch, mit dem Hammer des Zimmermanns etwas zu erreichen, scheiterte). Zum Glück war das nächste Dorf (Kaeo, nicht verwechseln mit Kahoe), in dem es auch eine Werkstatt gab, nicht weit entfernt. So kam dann ein Mechaniker, der es mit passendem Werkzeug schaffte, die Schrauben zu lösen und montierte unser Ersatzrad, welches allerdings ebenfalls „leicht“ platt war. Wir konnten jedoch gerade noch zu der Werkstatt fahren, wo unser Reifen repariert wurde und der alte Ersatzreifen durch einen neueren „Second Hand-Reifen“ ersetzt wurde.
Endlich in Kahoe angekommen (eigentlich kein Ort , sondern eher die Ansammlung von 3-5 Farmen), begrüßte uns Stephano, ein italienischer Einwanderer und auch ein riesen Fußballfan, der angeblich die beste Pizza Neuseelands backt. In seiner Garage hat er, wie er es selber nannte, eine „Kirche“ eingerichtet (Die ganze Garage hängt voll mit Fußballtrikots, Fanpostern und Bildern von ihm beim Fußballspielen. Das wichtigste ist aber ein riesiger Fernseher mit einer bequemen Couch davor ;-) ). In den Genuss seiner Pizza sind wir leider nicht persönlich gekommen, gesehen und gerochen haben wir aber eine. Sah lecker aus! Stephano erzählte uns von einem 4-stündigen Wanderweg auf seinem Gelände, der in keinem Reiseführer zu finden sei und zu sogenannten „Rock- Pools“ führen würde. Ein andere Deutscher aus dem Hostel hatte den Trip an diesem Tag gemacht und empfahl ihn uns ebenfalls. So machten wir uns am Dienstagmorgen auf den Weg. 



Der „Wanderweg“, wenn man ihn denn so bezeichnen kann, führte uns erstmal einen steilen Berg über verschiedene Kuhweiden hinauf. Auf der Spitze angekommen gab es aber schon die erste Belohnung für den anstrengenden Aufstieg. Eine 360° Sicht über den Whangora Habour und das umherliegende Weideland. Der weitere Weg führte durch den Wald.
Ein Wald in Neuseeland ähnelt aber nicht den uns bekannten Wäldern sondern eher einem tropischen Dschungel. Die „Wege“ denen wir folgen sollten waren zwar durch kleine Plastikmarkierungen gekennzeichnet, aber keineswegs frei durchgänglich. 



So ging es dann getreu dem Motto „über Stock und über Stein“ einem Bach folgend einmal quer durch den Wald, bis wir endlich an den „Rock-Pools“ angekommen waren. Aber auch diese „Strapazen“ wurden entlohnt. In einer Waldlichtung waren drei wasserfallartig angeordnegte Pools, die auf natürlichem Weg in dem Felsen entstanden sind. 


Nach der Rückkehr von den „Rock-Pools“ ging es dann weiter nach Ahipara, inklusive einem Zwischenstop in Kaitaia zum Einkaufen. Ahipara ist ein kleiner Ort an der Tasman-Seacoast, der für seinen Surfstrand berühmt ist. Das Hostel in Ahipara, die „Endless Summer Lodge“, ist in einem alten Kaurihaus mit Hängematten und Liegestühlen davor, liegt direkt am „90 Miles Beach“ und ist laut „Lonely Planet“ das beste Hostel in ganz Northland. Könnte stimmen... ;-) Dort verbrachten wir eine Nacht und fuhren am nächsten Morgen zum „Cape Reinga“
Nach etwas mehr als 100 km Autofahrt hatten wir unser Ziel endlich erreicht =)  


Am Cape Reinga treffen sich die Tasman Sea und der Pazifik. An der Schnittstelle treffen die Wellen der beiden Meere, welche verschiedene Blautöne besitzen, aufeinander. Ein echt schöner Anblick. Für die Maori ist das Cape Reinga ein spiritueller Ort. Auf einem kleinen einzelnen Felsen steht ein einzelner Baum, der „Pohutukawa“-Baum, über dessen Wurzeln die Seelen der Toten in das legendäre „Hawaiki“ übergehen.
Noch am selben Tag (übrigens Mittwoch 30/11) fuhren wir vom Cape Reinga wieder ein Stück weiter südlich zur „Henderson Bay“ in ein kleines Hostel in der Nähe des Meers =)  


Dort blieben wir auch nur eine Nacht und entschieden uns, bei dem nächsten Hostel wieder etwas länger zu bleiben und uns um verschiedene Dinge, wie die weitere Reiseroute zu kümmern. So fuhren wir weiter nach Süden in Richtung der Kauri-Wälder bis zum Hokianga Habour. Hier fanden wir ein Hostel mit dem Namen „The Tree House“, das von dem Besitzer eigenhändig aus Holz inmitten des Waldes gebaut wurde. Zuerst hatte der Besitzer ein Schild aufgehängt, dass Reisende, welche die letzte Fähre verpasst haben, die in der Nähe abfährt, kostenlos bei ihm für eine Nacht übernachten können. Als daraufhin im ersten Jahr über 300 Leute diese Möglichkeit nutzten, entschied er sich noch ein paar Hütten zu bauen und alte Schulbusse zu Unterkünften umzurüsten. So entstand dann eines der schönsten Hostel in Northland.

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